
Bodes Hotel: Aus „Asche“ entstanden
An der Ecke Papenbergstraße und der Straße Am Stadtpark in Bad Harzburg stand bis Ende des Jahres 1988 „Bodes Hotel“ mit seinen Nebengebäuden. Dies waren das Haus Bode und die Villa Bode. Nach dem Abriss von Villa Bode entstand in späteren Jahren ein Neubau, der sogenannte Londoner Flügel.

Zuvor war an dem Ort, an dem später ein großes Hotel entstand, ein Bauplatz. 1886 kauft der Tischlermeister Hermann Nordmann diesen Platz an der Dommesstraße vom Konsul H.H. Meier aus Bremen.
Selbiger besaß zur damaligen Zeit schon einige Grundstücke und Häuser in Bad Harzburg, 1890 gab Hermann Nordmann den Bauplatz an die Gebrüder Hermann und Robert Asche wieder ab. 1891 bauten diese das Hotel Asche, es wurde ein großes Gebäude mit 55 Zimmern und etwa 70 Betten.
In dieser Zeit müssen auch schon Nebengebäude auf dem Grundstück hinzugekommen sein. In einem Unterkunftsverzeichnis von 1904 gibt es zugehörig zum Hotel eine Villa Asche an der Amsbergstraße.
Im Jahr 1910 wurde das Hotel an die Gebrüder Bode verkauft. Christian und Carl Bode führten das Haus danach viele Jahre als Hotel Asche weiter.
Um 1925 wurde das Haus dann in Bodes Hotel umbenannt. Während Carl Bode für den Hotelbetrieb zuständig ist, bewirtschaftet Christian Bode noch das Kurhaus, das Casino und Restaurationen Unter den Eichen.
Das Casino war die ehemalige Villa Radau, einstmals 1854 als Sommerwohnung von Konsul Meier erbaut. Das Casino nannte sich zur damaligen Zeit auch Winterkurhaus, heute befinden sich in dem Gebäude u. a. eine Orthopädische Arztpraxis, die Stadtbücherei und ein Therapiezentrum.
Der Name Bode bleibt viele Jahre mit dem Hotel verbunden, so stehen die Gebrüder Bode in den fünfziger und sechziger Jahren immer noch als Besitzer in den Verzeichnissen.

Im Krieg wurde auch Bodes Hotel als Lazarett gebraucht, zwei Söhne der Familie Bode fallen ebenfalls im Krieg. Der eine wird als vermisst gemeldet, der andere fällt tragischerweise einige Tage vor Kriegsende bei Kämpfen im Harz.
Nach dem Krieg diente Bodes Hotel als Lazarett und Rehabilitationsort für englische Offiziere. Die englischen Besatzer hatten zur damaligen Zeit rund 30 Hotels und Fremdenheime, sowie öffentliche Einrichtungen wie Casino, Kurhaus und Schwimmbad, um nur einige zu nennen, beschlagnahmt. Dies alles diente als Freizeiteinrichtung für englische Soldaten und hatte den Namen Leave Center.
Im Jahr 1949 wohnte laut Einwohnerverzeichnis von Bad Harzburg in Villa oder Haus Bode auch noch eine Amalie Asche, ein Name, den es schon 1890 gab.
Nach dem Abzug der englischen Truppen Mitte der 1950er Jahre, normalisiert sich der Hotelbetrieb und auch in Bad Harzburg blüht das Kur- und Bäderleben wieder auf. Auch die Gebrüder Bode gab es noch, wobei Christian der ältere von beiden war. Er wurde 1875 geboren und starb 1962. Carl Bode, der jüngere Bruder, war Jahrgang 1883 und verstarb 1957. Beide Brüder waren übrigens mit zwei Schwestern verheiratet. Christian mit Theodora und Carl mit Marta, beide Damen waren geborene Kröckel.

In der Zwischenzeit hatte ein weiteres Mitglied der Familie Bode, Thea Bode, den englischen Offizier Derek Alton-Nagel geheiratet. Auch die Straßennamen hatten sich geändert, aus der Dommesstraße, benannt nach dem ersten Badekommissar Hermann Dommes, wurde die Straße Am Stadtpark.
Nach dem Tod der Gebrüder Bode übernahmen Derek und Thea Alton-Nagel den Betrieb. Da die beiden aber oft im Ausland weilten, leitete in der Regel Frau E. Luther das Hotel.
Integriert in den Hotelbetrieb waren zur damaligen Zeit die Kosmetik-Institute bzw. Schönheitsfarmen der Firmen Ritter und Lutter.
In der Zeit von Derek und Thea Alton-Nagel, gab es im April 1972 einen Großbrand, bei dem die Villa Bode schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Schäden sind so groß, dass die Gebäudereste abgerissen werden, an gleicher Stelle wurde der schon erwähnte Neubau als Londoner Flügel errichtet.
Im Haus Bode, das durch einen überdachten und mit großen Panoramascheiben versehenen Gang mit dem Haupthaus verbunden war, gab es außerdem viele Jahre die Massagepraxis der Firma Kregel.
1986 erwarb Gerda Hoppe aus Berlin Bodes Hotel zusammen mit der Kurvilla Amsberg und dem Londoner Flügel, der Pächter des Geschäfts war H. W. May.
In der Nacht zum Heiligabend 1988, war dann die Zeit von Bodes Hotel vorüber. Ein Großbrand zerstört den dreiteiligen Gebäudetrakt so schwer, dass die Gebäudereste in deren Mauern auch viel Prominenz weilte, abgerissen werden mussten.

Somit war wieder einmal eines der großen Hotels alter Prägung aus dem Bad Harzburger Stadtbild verschwunden. Ursache des Großbrandes war laut der Ermittlungen der Polizei Brandstiftung, die Schadenshöhe wurde auf rund zwei Millionen DM beziffert.
Das letzte Bad Harzburger Mitglied der Familie Bode, Thea Alton-Nagel, geboren 1920, wurde 1996 beerdigt. Ihr Ehemann Derek verstarb schon im Jahr 1983.

Nach dem Brand 1988 blieb das große Eckgrundstück viele Jahre ungenutzt. Seitens der Stadt wurde es lange als Standort für erneute Hotelbebauung ausgewiesen. Auch am stehengebliebenen und ungenutzten Londoner Flügel nagte der Zahn der Zeit.
Zusammen mit den wild wuchernden Büschen und Bäumen auf dem Grundstück ergab alles einen unschönen Anblick für Kurgäste und Anwohner.
In letzter Zeit wurde der Bebauungsplan geändert und die Firmen Behning und Junicke werden dort eine größere Wohnanlage nach bewährtem Muster errichten. Die Vorarbeiten begannen im April 2003 mit dem Abriss des Londoner Flügels und einiger baufälligen Garagen, die sich ebenfalls noch auf dem Grundstück befanden.
Der Beitrag stammt aus dem Jahr 2003
Mehr Bilder zur Geschichte von „Bodes Hotel“ im Internet unter Harz-History
Beitrag von Harry Plaster zu „Bodes Hotel“ im Uhlenklippenspiegel Ausgabe 120/2017
